USA – Erinnerung 24. Apr 2025

Abe Foxman kritisiert Trump-Regierung

Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag.

Als Überlebender habe er eine «besondere Antenne, wenn Bücher verboten werden, Menschen auf offener Strasse verschleppt werden und die Regierung Universitäten vorschreiben will, was und wen sie lehren sollen», erklärte Abe Foxman am Mittwoch bei einer Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag im US-Kapitol. Der ehemalige Geschäftsführer der Anti-Defamation League ist als Immigrant daher «beunruhigt, wenn Einwanderer und Einwanderung dämonisiert werden». Der 84-Jährige erntete mit seiner unverblümten Kritik an der Trump-Regierung starken Applaus an der vom U.S. Holocaust Memorial Museum ausgerichteten Veranstaltung.

Foxman lobte zudem die Biden-Regierung, dazu aber auch die zweite Trump-Regierung für deren Engagement im Kampf gegen Antisemitismus: «Wir leben in sehr chaotischen Zeiten, in denen unsere Werte, unsere Geschichte und unsere Demokratie auf die Probe gestellt werden. Als Überlebende bin ich entsetzt über die explosionsartige Zunahme des Antisemitismus – weltweit und in den USA. Ich begrüsse Präsident Bidens historische Initiative gegen Antisemitismus und bin dankbar für Präsident Trumps scharfe Verurteilung von Antisemitismus und sein Versprechen, antisemitisches Verhalten zu ahnden».

Foxman wurde 1940 im heutigen Belarus geboren und überlebte den Holocaust, weil ihn seine Eltern bei dem katholischen Kindermädchen in Obhut bringen konnten. Seine Eltern überlebten ebenfalls. Bei der Rede ging er trotz seiner Kritik an der Trump-Regierung auf «heftigen Antisemitismus auf Universitätsgeländen und in Städten weltweit nach dem schrecklichen Terroranschlag auf unseren geliebten jüdischen Staat Israel» ein und betonte die Gefahr von «Social-Media-Algorithmen, die extreme Ansichten und Verschwörungstheorien fördern». 

Die Gefahr des Antisemitismus drohe von beiden Extremen des politischen Spektrums.» Foxman betonte zudem, der zunehmende Antisemitismus in den USA erinnere ihn an die Verschärfung des Judenhasses in den Jahren vor Adolf Hitlers Machtergreifung: «Das unterscheidet sich nicht so sehr von den Verschwörungstheorien, die Europa jahrhundertelang durchdrangen, lange vor Hitlers Geburt, und die dazu beitrugen, die Ermordung von zwei Dritteln unseres Volkes zu ermöglichen» (Link).

Andreas Mink