USA – Bildung und Forschung 22. Apr 2025

Harvard verklagt die Trump-Regierung

Eskalation um Antisemitismus und Sanktionen.

Montagabend hat die Harvard University als Reaktion auf angedrohte Kürzungen von bis zu neun Milliarden Dollar aus Bundesmitteln für die Forschungsförderung die Trump-Regierung verklagt. Damit eskaliert Harvard den Konflikt zwischen akademischen Institutionen und Trump, der Elite-Universitäten «zurückerobern» will und seit Anfang März Sanktionen und Drohungen als Kampf gegen Antisemitismus an Campusen darstellt.

Harvard-Präsident Alan Garber warf der Regierung am Montag vor, eine «beispiellose und unangemessene Kontrolle» über die 1639 gegründete Institution anzustreben. Die Folgen der Regierungsmassnahmen seien «schwerwiegend und langanhaltend». Garber teilte in einer Stellungnahme mit: «Als Jude und Amerikaner weiss ich sehr wohl, dass es berechtigte Bedenken hinsichtlich des zunehmenden Antisemitismus gibt.» Die Regierung sei jedoch gesetzlich verpflichtet, mit der Universität über deren Bekämpfung von Antisemitismus zu sprechen. Stattdessen wolle die Regierung kontrollieren, «wen wir einstellen und was wir lehren».

Harvard klagt vor einem Bundesgericht in Massachusetts und wirft der Regierung vor, einen umfassenden Angriff zur Übernahme «der Kontrolle über die akademischen Entscheidungen in Harvard» gestartet zu haben. Die Klage erwähnt auch die Regierungssanktionen gegen andere grosse Universitäten. Beklagt werden Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr., BildungsministerinLinda M. McMahon, Justizministerin Pamela J. Bondi und weitere Regierungsmitglieder (Link).

Andreas Mink