USA 27. Apr 2025

Konservative werben um jüdische Stimmen

Knappe Umfragen bei den Wahlen am heutigen Montag.

Letzte Umfragen geben den Liberalen einen knappen, aber deutlichen Vorsprung von etwa 42 zu 39 Prozent bei den Parlamentswahlen in Kanada am heutigen Montag. Damit ist der starke Vorsprung der Liberalen aufgrund der Attacken Trumps auf den nördlichen Nachbarn binnen Wochen stark gefallen (Link).

Um so wichtiger könnten jüdische Stimmen werden, die mit einer Bevölkerung von rund 400.000 etwa ein Prozent der Kanadier stellen. Die Gemeinschaft ist vorwiegend in den Grossstädten Toronto und Montreal beheimatet. Dort werben der konservative Parteichef Pierre Poilievre und seine Partei strategisch mit persönlichen Auftritten und Werbung auf Social Media oder TV um die Unterstützung der Gemeinschaft. Laut «Politico» sind viele Jüdinnen und Juden unzufrieden mit dem Umgang der liberalen Regierung mit Antisemitismus und dem Gaza-Krieg.

Poilievre verurteilt die laxe Haltung der Liberalen gegenüber den «Hassmärschen und antisemitischen Ausbrüchen» von Palästina-Unterstützern. Zudem sind antisemitische Attacken aus dem Vorjahr unvergessen. Unbekannte hatten dreimal Schüsse auf eine jüdische Grundschule im Norden Torontos abgefeuert, Synagogen und jüdische Gemeindezentren und Geschäfte angegriffen und Brandbomben auf eine Synagoge in Montreal geworfen.

Daher ging der Abgeordnete Anthony Housefather aus einem Vorort von Montreal auf Distanz zum damaligen Premierminister Justin Trudeau. Wahlplakate des Liberalen waren verschandelt worden. Housefather wirft Trudeau einen Mangel an klarer Haltung vor: «Er hielt es für nötig, Islamophobie und Antisemitismus ständig in einem Atemzug zu nennen. Die Unausgewogenheit der Formulierungen war für beide Seiten frustrierend.» Sein Bezirk hat den zweithöchsten Anteil jüdischer Wähler in Kanada. Viele seien unzufrieden mit dem «Mangel an Massnahmen» gegen den zunehmenden Antisemitismus in ihren Gemeinden, so Housefather.  Poilievre kündigt unterdessen strengere Gesetze gegen Vandalismus, «gesetzeswidrige Hassmärsche» und gewalttätige Angriffe aufgrund von Ethnizität und Religion an (Link).


 

Andreas Mink