USA 27. Apr 2025

Tech-Giganten sponsern «Eier-Rollen» 

Ungewöhnliche Innovation im Weissen Haus

Der heutige Montag ist in den USA zwar kein Oster-Feiertag. Dennoch findet der traditionelle «Easter Egg Roll» von US-Präsidenten an diesem Datum statt. Heuer schlägt der Machtwechsel auch auf das «Eier-Rollen» durch, also ein Fest für Mitarbeiter, Unterstützer und Gäste des Präsidenten. Erstmals sind im grossen Stil auch Konzerne vor allem aus der Tech-Branche wie Amazon, Meta und YouTube präsent. Die Unternehmen sind allesamt um gute Beziehungen zu Trump bemüht und geben daher laut «CNN» und «Politico» zwischen 50.000 und 250.000 Dollar für ihre Mitwirkung an die «White House Historical Association» als Schirmherr der Veranstaltung. Die Gesellschaft kommt für den Unterhalt der Gebäude und Gärten des Amtssitzes von US-Präsidenten auf.

Ethikexperten bezeichneten die Neuerung als höchst ungewöhnlich und als einen Bruch mit der Tradition, das Weisse Haus und das Gelände nicht zu kommerzialisieren. Das Sponsoring führe zu Interessenkonflikten zwischen dem Präsidenten und seiner Familie bis hin zur Arbeit der Bundesbehörden, moniert etwa der prominente Jurist Norm Eisen, der unter Präsident Barack Obama Sonderberater für Ethik und Regierungsreform war: «Die Veranstaltung lässt zumindest den Anschein von Einflussnahme aufkommen.» Auch Richard Painter, der die Ethik-Position unter Präsident George W. Bush innehatte, hält das neue Arrangement für einzigartig: «Es geht nicht an, Firmenlogos mit dem Weissen Haus in Verbindung zu bringen.» Ein Google-Sprecher erklärte indes, die Tochtergesellschaft YouTube habe bereits in den vergangenen Jahren mit dem Weissen Haus zusammengearbeitet und werde erneut «Kindern die Möglichkeit geben, ihre Lieblingskünstler kennenzulernen». Wie genau die Sponsorings präsentiert werden, ist laut den Berichten noch unklar. Amazon will jedoch eine «Leseecke» und Meta «KI-gestützte Erlebnis- und Fotogelegenheiten» anbieten. 

Eisen gab sich entsetzt: «Während meiner Jahre als Ethikbeauftragter im Weissen Haus (…) hätte ich das niemals zugelassen» (Link).

 

Andreas Mink