Israelische Truppen haben die Leiche eines 52-jährigen muslimischen Beduinenvaters, Youssef Ziyadne, geborgen, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas als Geisel genommen worden war.
Seine Leiche wurde in einem Hamas-Tunnel in Rafah entdeckt. Laut Behörden gibt es Anzeichen, die auf ein tragisches Schicksal auch seines Sohnes Hamza hindeuten.
Der Vater und sein Sohn, damals 22 Jahre alt, wurden entführt, während sie Kühe in einem Kibbuz nahe ihrem Heimatort Rahat hüteten, einer Beduinenstadt, in der Youssef fast zwei Jahrzehnte gearbeitet hatte. Zwei weitere Kinder von Youssef – Aisha (17) und Bilal (18) – wurden ebenfalls entführt, jedoch im November 2023 am letzten Tag einer einwöchigen Waffenruhe freigelassen.
Vor der Entdeckung der Leiche hatte man angenommen, dass Youssef und Hamza noch am Leben seien, da sie zuletzt von anderen Geiseln gesehen wurden. Mit dem Fund steigt die Zahl der noch in Gaza befindlichen Geiseln auf 99, was den Druck auf Israel und die Hamas erhöht, ein Waffenstillstandsabkommen zur Freilassung der Geiseln zu erreichen.
„Das Abkommen kommt für Youssef, der lebend gefangen genommen wurde und ebenfalls hätte zurückkehren sollen, viel zu spät“, erklärte das Forum für Geiseln und vermisste Familien. „Jeder Tag in Gefangenschaft bedeutet eine unmittelbare Lebensgefahr für die Geiseln und erschwert die Rückführung Verstorbener zur Beerdigung.“
Die Familie Ziyadne setzte sich intensiv für die Freilassung von Youssef und Hamza ein. Youssefs Bruder reichte im vergangenen Jahr eine Petition bei einem palästinensischen Vertreter bei den Vereinten Nationen ein, um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen.
Ein Cousin der Familie, der ebenfalls Youssef Ziyadne heißt, erlangte Berühmtheit, als er am 7. Oktober Dutzende Besucher des Nova-Musikfestivals rettete. Dies lenkte die Aufmerksamkeit auf die oft benachteiligte beduinische Minderheit in der israelischen Gesellschaft. „Die Regierung muss sich besser um uns kümmern. Wir sind Teil dieser Nation“, sagte der Cousin damals.
Im August 2023 befreiten israelische Truppen während einer Operation im südlichen Gaza einen weiteren Beduinen aus Rahat, Farhan al-Qadi, der als Sicherheitsmann in einem Kibbuz entführt worden war. Kurz darauf gab die Hamas „neue Anweisungen“ aus, Geiseln zu töten, sollten sich israelische Truppen nähern. Wenige Zeit später fanden israelische Kräfte die Leichen von sechs Geiseln in Rafah, die Berichten zufolge erst kürzlich hingerichtet worden waren.